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Tabakkonsum Jugendlicher

Die personale und soziale Identitätsbildung während der Pubertät ist oft mit gesundheitlichem Risikoverhalten verbunden. In den Bereich des Risikoverhaltens fallen z.B. der Konsum legaler und illegaler Drogen, ungesundes Ernährungsverhalten oder Gewalt. Die meisten dieser Verhaltensweisen können allerdings nicht nur einen unmittelbaren Einfluss auf die Gesundheit im Jugendalter nehmen, sondern werden oft auch im späteren Leben beibehalten. Darum ist es wichtig, so früh wie möglich zu intervenieren. Unter Jugendlichen besonders stark verbreitet ist der Konsum psychoaktiver Substanzen wie Tabak, Alkohol oder Cannabis.

Bezug zur Kinderrechtekonvention

Artikel 33 normiert den Schutz vor Suchtstoffen. Danach sollen die Vertragsstaaten alle geeigneten Maßnahmen einschließlich Gesetzgebungs-, Verwaltungs-, Sozial- und Bildungsmaßnahmen treffen, um Kinder vor dem unerlaubten Gebrauch von Suchtstoffen und psychotropen Stoffen im Sinne der diesbezüglichen internationalen Übereinkünfte zu schützen und den Einsatz von Kindern bei der unerlaubten Herstellung dieser Stoffe und beim unerlaubten Verkehr mit diesen Stoffen zu verhindern.

Entwicklung laut HBSC-Studie

Die dargestellten Daten werden von einem mit der WHO kollaborierenden internationalen Forschungsnetzwerk in der sog. HBSC-Studie (Health Behaviour in School-aged Children) erhoben. Der Rückgang bei den jugendlichen Raucher/innen/raten könnte mit einem Wandel in der Jugendkultur zusammenhängen, in der der Aufbau sozialer Kontakte heute eher über soziale Medien erfolgt als über das gemeinsame Ausprobieren von Risikoverhaltensweisen wie Tabak- oder Alkoholkonsum. Ähnliches gilt für die Selbstdarstellung der eigenen Person als „erwachsen“. Da auch bei Erwachsenen der Tabakkonsum rückläufig ist, verlieren sie in dieser Hinsicht zusehends ihre negative Vorbildwirkung, die, wie Studien zeigen, das Rauchverhalten Jugendlicher erheblich beeinflusst. Die durch Einschränkungen des Rauchens in Lokalen und öffentlichen Einrichtungen immer kritischer geführte mediale Diskussion über das Thema hat möglicherweise ebenso dazu beigetragen.

Der Tabakkonsum nimmt mit steigendem Alter erwartungsgemäß zu. Zwischen den Geschlechtern ergeben sich nur leichte Unterschiede. Diese weisen darauf hin, dass Mädchen sich in Summe zwar etwas häufiger der Gruppe der Raucher/innen zurechnen, aber weniger intensiv, das heißt weniger Zigaretten an weniger Tagen pro Woche rauchen.

Im Trend zeigt sich, dass der Anteil jener 11- bis 15-jährigen Schüler/innen, die angeben zu rauchen, nach einem Anstieg von 1994 auf 1998 seither kontinuierlich zurückgegangen ist. Ebenso hat sich der Anteil der täglichen Raucherinnen und Raucher kontinuierlich verringert, von 9,7% (1998) über 7,6% (2006) auf 2,9% (2018).

Das Rauchverhalten der 17-jährigen Schüler/innen wird in der HBSC-Studie erst seit 2010 erhoben. Hier kam es bis 2018 zu einer Halbierung der Raten an Raucherinnen und Rauchern (von 49,8% auf 24,9%). Die Rate an täglichen Raucherinnen und Rauchern war 2018 mit 8,6% sogar unter einem Drittel der Rate von 2010 (31,9%).

Täglich rauchende Jugendliche laut Österreichischer Gesundheitsbefragung

In der von Statistik Austria im Rahmen des Europäischen Statistischen Systems durchgeführten Gesundheitsbefragung ATHIS (Austrian Health Interview Survey) wird u.a. der aktuelle Raucherstatus der Wohnbevölkerung ab 15 Jahren in Privathaushalten erhoben. Die Anteile der täglich rauchenden Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren waren zwischen dem ATHIS 2006 und dem ATHIS 2014 rückläufig, und zwar bei den Mädchen von 21% auf 18% und bei den Burschen von 26% auf 22%. Die mit steigendem Alter festzustellende Ausweitung des Tabakkonsums zeigte sich deutlich bei der Generation der 1987-1991 Geborenen, die beim ATHIS 2006 im Alter von 15 bis 19 standen: Der Anteil täglich Rauchender war beim ATHIS 2014 um neun bzw. elf Prozentpunkte höher.

 

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