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Familien – Definition und Übersicht

Daten über Familien- und Lebensformen basieren vorwiegend auf Auswertungen der Jahresergebnisse der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung.

Die diesbezüglichen Definitionen von Familien und Kindern entsprechen dem Kernfamilien-Konzept für Familienstatistik der vereinten Nationen:

  • (Kern-)Familie im Sinne der Familienstatistik:
    → Ehepaare oder Lebensgemeinschaften mit oder ohne Kinder, oder
    → Elternteile mit Kindern
  • Kinder in der Definition der Familienstatistik:
    → alle mit ihren Eltern oder einem Elternteil im selben Haushalt lebenden leiblichen, Stief– oder Adoptivkinder
    → vorausgesetzt sie haben selbst noch keine Kinder
    → grundsätzlich unabhängig vom Alter des Kindes
  • Mit Haushalten sind Privathaushalte gemeint (also Anstaltshaushalte wie Pflegeheime, Gefängnisse, Internate usw. sind nicht inkludiert). Die Haushaltsgröße entspricht dabei der Zahl im Haushalt lebender Personen, einschließlich kurzfristig abwesender Personen.

Dieser Familienbegriff umfasst damit grundsätzlich nur im selben Haushalt lebende Personen. Zudem wird der Kinderbegriff weiter gefasst als in der UN-Kinderrechtekonvention, in welcher Personen unter 18 Jahren als solche definiert werden.

Das vorliegende Factsheet soll einen Überblick und längere Zeitreihen seit 1985 über Familienhaushalte, unterschieden nach Haushaltstyp, insbesondere ob mit oder ohne Kinder nach obiger Definition bieten.

Weitere Factsheets, in welchen die Familienstatistik detaillierter aufgeschlüsselt wird:

Bezug zum Übereinkommen über die Rechte des Kindes

Art 3 des Übereinkommens über die Rechte des Kindes postuliert, dass bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, gleichviel ob sie von öffentlichen oder privaten Einrichtungen der sozialen Fürsorge, Gerichten, Verwaltungsbehörden oder Gesetzgebungsorganen getroffen werden, das Wohl des Kindes ein vorrangig zu berücksichtigender Gesichtspunkt zu sein hat (“Kindeswohlvorrangigkeitsprinzip“).

Überblick – Familienhaushalte und Familien

Die Anzahl der Privathaushalte ist seit 1985 von rund 2,8 Mio. bis 2020 auf fast das Eineinhalbfache, nämlich auf knapp 4 Mio. gestiegen (+42,4%). Dass die Bevölkerung im selben Zeitraum weniger als halb so schnell (+17,7%) gewachsen ist, verdeutlicht den Trend zu kleineren Haushalten.
Das trifft aber in nur sehr abgeschwächter Form auf die Familienhaushalte (+22,1% von 1985 bis 2020) bzw. auch Familien, mit oder ohne Kinder (+19,9%), zu. Bei Familien mit Kindern (jeglichen Alters) gab es sogar kaum Veränderungen. Deren Zahl lag seit 1985 relativ unverändert bei 1,4 Mio.
Dementsprechend ist auch die durchschnittliche Zahl der Kinder aller Altersstufen (bezogen auf alle Familien mit Kindern) nur mäßig gesunken, von gut 1,8 pro Familie im Jahr 1985 auf etwas unter 1,7 im Jahr 2005. Seither blieb sie weitgehend unverändert und lag 2020 bei 1,67.

Caveat: Die durchschnittliche Zahl der Kinder in Familien mit Kindern ist kein Maß für Fertilität, d.h. für die durchschnittliche Geburtenzahl im Leben einer Frau, eines Mannes oder eines Paares. Erstens gibt es die Kinderzahl Null in Familien mit Kindern definitionsgemäß nicht, wohl aber lebenslang kinderlos bleibende Personen oder Paare. Zweitens bezieht sich die Familienstatistik auf bis zum Erhebungszeitpunkt überlebende Kinder, während die durchschnittliche Anzahl lebendgeborener Kinder auch verstorbene Babys einschließt. Drittens hängt die durchschnittliche Zahl der Kinder aller Altersstufen in Familien sehr davon ab, wie früh oder spät die Kinder den elterlichen Haushalt verlassen. Dagegen werden bei der Messung der Fertilität die Geburten über den Lebenslauf aufsummiert.

Für minderjährige Kinder, auf welche der Fokus dieses Factbooks gelegt ist, treffen die vorhin beschriebenen Trends nicht unbedingt zu. So ist beispielsweise die Anzahl der Familien mit Kindern unter 15 Jahren von 1985 bis 2020 sogar um 6,7% von rund 830.000 auf rund 780.000 geschrumpft. Allerdings gab es bei der minderjährigen Bevölkerung einen Rückgang in einer ähnlichen Größenordnung (-8,0% seit 1985, wenngleich in den letzten fünf Jahren wieder ein leichter Anstieg beobachtbar war). Deshalb hat sich die durchschnittliche Zahl der Kinder unter 15 Jahren pro Familie (bezogen auf alle Familien mit mindestens einem Kind unter 15) nicht wesentlich verändert und lag immer leicht über 1,6.

Familien seit 1985

Genauere Aufschlüsselungen über Familien mit minderjährigen Kindern bzw. die Anzahl der darin lebenden Kinder im kinderrechte-relevanten Alter ab dem Jahr 2004 können – wie eingangs erwähnt – u.a. den folgenden Factsheets entnommen werden:
Familien mit Kindern (unter 18 Jahren)
Anzahl der Kinder (unter 18 Jahren) in Familien

Im Folgenden sind überblicksmäßige längere Zeitreihen ab 1985 zu Familien insgesamt und insbesondere zu Familien mit Kindern zu finden.

Bezogen auf die Wohnbevölkerung insgesamt ist die Anzahl der Familien mit Kindern unter 15 Jahren sogar um ein Fünftel (-20,7%) gesunken. Dies relativiert sich aber, wie oben beschrieben, wenn die Bevölkerung unter 15 Jahren als Bezugsgröße herangezogen wird. Da diese im Gegensatz zur Gesamtbevölkerung nicht zugelegt sondern abgenommen hat, bleibt sogar ein leichtes Plus von 1,4% von 1985-2020 übrig.

Nichtsdestoweniger ist der relative Anteil der Familien mit Kindern im Haushalt an allen Familien seit 1985 kontinuierlich von 68,3% auf 56,8% im Jahr 2020 um fast zwölf Prozentpunkte und der der Familien mit Kindern unter 15 Jahren von 40,7% auf 31,7%, d.h. um neun Prozentpunkte gesunken.

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