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Subjektiver Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen – Fremdeinschätzung (ATHIS)

Die subjektive Gesundheitswahrnehmung ist ein guter Indikator für den Gesundheitszustand und erlaubt Vorhersagen über die künftige Häufigkeit von Erkrankungen und die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen. Neben der körperlichen Gesundheit werden auch Aspekte des psychischen und sozialen Wohlbefindens von ihr umfasst. Im Rahmen der regelmäßig – derzeit alle fünf Jahre – durchgeführten österreichische Gesundheitsbefragung (ATHIS – siehe Befragungen zur Kindergesundheit – ATHIS) wird seit 2014 eine subjektive Einschätzung der allgemeinen Gesundheit für die 0- bis 17-Jährigen von deren Eltern vorgenommen (Fremdeinschätzung oder Proxybefragung).

Für eine Selbsteinschätzung von österreichischen Schülerinnen und Schülern im Altern von 11, 13, 15 und 17 Jahren siehe Subjektiver Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen – Selbsteinschätzung (HBSC).

Die diesbezügliche Fragestellung der österreichischen Gesundheitsbefragung lautete „Wie würden Sie den Gesundheitszustand Ihres Kindes im Allgemeinen beschreiben?“ und konnte mit „Sehr gut“, „Gut“, „Mittelmäßig“, „Schlecht“ oder „Sehr schlecht“ beantwortet werden.

Wie würden Sie den Gesundheitszustand Ihres Kindes im Allgemeinen beschreiben?
Antwortmöglichkeiten: Sehr gut – Gut – Mittelmäßig – Schlecht – Sehr schlecht

In der jüngsten Befragung 2019 schätzten die meisten Eltern, nämlich 96,8%, den allgemeinen Gesundheitszustand ihrer Kinder als sehr gut oder gut ein („Sehr gut“: 80,9% bzw. hochgerechnet rund 1,23 Mio. Kinder; „Gut“: 15,9% bzw. hochgerechnet ca. 240.000 Kinder). Die Anteile der Kinder und Jugendlichen mit einem mittelmäßigen (2,6 % oder hochgerechnet ca. 40.000 Kinder) bzw. schlechten (0,4 % oder hochgerechnet rund 6.000 Kinder) allgemeinem Gesundheitszustand waren wesentlich niedriger. Zu einer sehr schlechten Beurteilung gelangten nur 0,2% der Eltern (hochgerechnet rund 2.700 Kinder).
Im Gegensatz zu den Selbsteinschätzungen von Kindern im Schulalter der HBSC-Studie zeigte sich hier in keiner Altersgruppe ein statistisch bedeutsamer geschlechtsspezifischer Unterschied.

Bezug zum Übereinkommen über die Rechte des Kindes

Artikel 24 des Übereinkommens über die Rechte des Kindes normiert die Gesundheitsvorsorge. Danach erkennen die Vertragsstaaten das Recht des Kindes auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit an, sowie auf Inanspruchnahme von Einrichtungen zur Behandlung von Krankheiten und zur Wiederherstellung der Gesundheit. Die Vertragsstaaten bemühen sich sicherzustellen, dass keinem Kind das Recht auf Zugang zu derartigen Gesundheitsdiensten vorenthalten wird.

Entwicklung

Nicht nur die geschlechtsspezifischen Unterschiede waren sowohl in der österreichischen Gesundheitsbefragung 2014 als auch in der im Jahr 2019 im Gegensatz zur Selbsteinschätzungen von Kindern im Schulalter der HBSC-Studie marginal, sondern auch der insgesamte Trend verhält sich eher gegenläufig. Allerdings sollte bei nur zwei Erhebungen noch nicht von einer dahingehenden Entwicklung gesprochen werden.

Die Nennung „Mittelmäßig“ wurde relativ konstant für jeweils hochgerechnet nur unter 50.000 Kinder gewählt (2014: 3,3%; 2019: 2,6%), und der Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren mit „schlechtem“ oder „sehr schlechtem“ Gesundheitszustand lag jeweils unter einem Prozent (oder hochgerechnet weniger als 10.000). Dafür verschoben sich von 2014 bis 2019 die Anteile von „Gut“ im Ausmaß von rund fünf Prozentpunkten zu „Sehr gut“. Der Anteil der besten Bewertung stieg insgesamt von 75,2% auf die bereits erwähnten 80,9% oder hochgerechnet rund 1,23 Mio. Kinder, der Anteil der zweitbesten Nennung sank im selben Zeitraum von 21,1% auf 15,9% oder hochgerechnet 240.000 Kinder.

Wenig überraschend ergab die Bewertung der Kinder und Jugendlichen ein viel besseres Bild als das der österreichischen Wohnbevölkerung über 15 Jahren insgesamt. Aber auch bei den Kindern und Jugendlichen zeigte sich ein – wenn auch geringer – altersspezifischer Effekt: So lag bei der Studie 2019 der gemeinsame Anteil mit „sehr gutem“ und „gutem“ Gesundheitszustand für alle Altersgruppen unter 14 Jahren bei über 97,0% und war nur bei den 14- bis 17-Jährigen mit 94,2% etwas geringer. Umgekehrt wurde der Gesundheitszustand von unter 3% aller unter 11-Jährigen, bereits 3,1% der 11- bis 13-Jährigen und 5,8% der 14- bis 17-Jährigen als maximal „Mittelmäßig“ beschrieben. Für die 14- bis 17-Jährigen wurden die Antwortkategorien „Schlecht“ und „Sehr schlecht“ mit 1,3% mehr als doppelt so häufig wie in allen anderen Altersklassen genannt, und diesbezüglich zeigt sich, anders als in den anderen Altersgruppen, auch ein kleiner Geschlechterunterschied (0,8% bei den Burschen bzw. 1,8% bei den Mädchen).

Keine nennenswerten Differenzen waren hinsichtlich der Staatsangehörigkeit ersichtlich, und auch der Migrationshintergrund (beide Elternteile im Ausland geboren; 2019: 97,3% der Nennungen ohne, 95,9% derer mit Migrationshintergrund bei „Sehr gut“ oder „Gut“) spielte keine allzu große Rolle. Von den Bundesländern schnitt bei der Erhebung 2019 Tirol mit über 98% der Kinder mit „sehr gutem“ oder „gutem“ und nur unter 2% mit „mittelmäßigem“ oder schlechterem Gesundheitszustand am besten ab. Die schlechtesten Bewertungen wurden in Wien (94,6% „Sehr gut“ oder „Gut“; 5,4% „Mittelmäßig“ oder schlechter) abgegeben.

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