Inhalt

Familienhaushalte

Daten über Haushalte, Familien- und Lebensformen basieren vorwiegend auf Auswertungen der Jahresdaten der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung.

Die in der Familienstatistik verwendete Definition von Familie entspricht dem Kernfamilien-Konzept der Vereinten Nationen. Dieser Familienbegriff umfasst damit grundsätzlich nur im selben Haushalt lebende Personen. Für detaillierte Definitionen und einen Überblick siehe: Familien – Definition und Übersicht

Nach dieser Definition wohnen in Haushalten, welche aus Familien gebildet werden und somit Familienhaushalte genannt werden, nicht unbedingt Kinder unter 18 Jahren, also im Sinne der Kinderrechtskonvention.
Dennoch soll im vorliegenden Factsheet die Anzahl der Familienhaushalte in Österreich in Relation zu den Privathaushalten insgesamt gesetzt und grob gegliedert in Ein- bzw. Zwei- und Mehrfamilienhaushalte seit 1985 berichtet werden. Da die österreichische Wohnbevölkerung seither von rund 7,5 Mio. auf fast 9 Mio. angewachsen ist, werden zudem die Anzahl der Familienhaushalte pro 100.000 der Wohnbevölkerung und deren Anteil an den Privathaushalten insgesamt dargestellt.
Anschließend soll der Fokus auf (Ein-)Familienhaushalte im Allgemeinen und solche mit Kind(ern) im Haushalt gerichtet werden.

Genauere Aufschlüsselungen über Familien mit minderjährigen Kindern bzw. die Anzahl der darin lebenden Kinder im kinderrechte-relevanten Alter ab dem Jahr 2004 können u.a. den folgenden Factsheets entnommen werden:
Familien mit Kindern (unter 18 Jahren)
Anzahl der Kinder (unter 18 Jahren) in Familien

Bezug zum Übereinkommen über die Rechte des Kindes

Art 3 des Übereinkommens über die Rechte des Kindes postuliert, dass bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, gleichviel ob sie von öffentlichen oder privaten Einrichtungen der sozialen Fürsorge, Gerichten, Verwaltungsbehörden oder Gesetzgebungsorganen getroffen werden, das Wohl des Kindes ein vorrangig zu berücksichtigender Gesichtspunkt zu sein hat (“Kindeswohlvorrangigkeitsprinzip“).

Familienhaushalte insgesamt

Von den fast 4 Mio. Haushalten der Mikrozenus-Arbeitkräfteerhebung 2020 bildeten rund 2,4 Mio. Familienhaushalte (60,2%). Deren Anzahl ist seit dem Jahr 1985, in welchem es noch etwas unter 2 Mio. und somit rund ein Fünftel weniger Familienhaushalte gab, kontinuierlich gestiegen. Wird das Bevölkerungswachstum (+17,7% seit 1985) mit einbezogen, zeichnet sich der bereits im Überblicksartikel zu den Familien beschriebene Trend zu kleineren Privathaushalten bei den Familienhaushalten nur in sehr abgeschwächter Form ab, und es bleibt, bezogen auf die Wohnbevölkerung, nur ein Plus von 3,7% übrig.
Der überproportionale Anstieg an Privathaushalten insgesamt (+42,4% seit 1985) ist also hauptsächlich auf die „Nichtfamilienhaushalte“ zurückzuführen. Bei diesen dominierten 2020 die Einpersonenhaushalte (37,8% aller Privathaushalte; Nichtfamilien-Mehrpersonenhaushalte – z.B. Wohngemeinschaften – waren hingegen nur 2,0% der Privathaushalte und spielten somit kaum eine Rolle).

Dementsprechend ist auch der Anteil der Familienhaushalte an allen Privathaushalten von 1985 bis 2020 von 70,2% auf 60,2% gesunken. Da die überwiegende Mehrheit von ihnen (2,35 Mio. oder 97,7% im Jahr 2020) durch Einfamilienhaushalte gebildet wird, werden diese im nächsten Abschnitt detaillierter betrachtet. 2020 waren nur 2,3% der Familienhaushalte oder rund 55.000 Zwei- bzw. Mehrfamilienhaushalte (deren Anzahl ist seit 1985, als es noch etwa 80.000 bzw. 4,1% waren, weiter gesunken).

Einfamilienhaushalte

Da wie gerade angemerkt die Zwei- und Mehrfamilienhaushalte nur eine untergeordnete Rolle spielen, bezieht sich die folgende, detailliertere Aufschlüsselung nur auf die Einfamilienhaushalte (97,7% der Familienhaushalte).

Grundsätzlich sind mit Einfamilienhaushalten die folgenden Typen gemeint:

→ Ehepaare oder Lebensgemeinschaften (kurz Paare) ohne Kinder: entweder (noch) keine eigenen Kinder oder bereits ausgezogene (erwachsene) Kinder
→ Ehepaare oder Lebensgemeinschaften (kurz Paare) mit Kind(ern): laut Kernfamilien-Konzept-Definition
Ein-Eltern-Haushalte: Mütter oder Väter mit Kind(ern) laut Kernfamilien-Konzept-Definition

Es soll erneut erwähnt werden, dass in den Summen der Einfamilienhaushalte mit Kind(ern) auch Mütter und Väter mit erwachsenen Kindern enthalten sind (bereits aus dem Elternhaus ausgezogene werden nicht berücksichtigt). Es sei nochmals auf die Factsheets über Familien mit Kindern (unter 18 Jahren) bzw. die in Familien lebenden Kinder (insbesondere Minderjährige) verwiesen.

Obwohl es 2020 um fast ein Viertel mehr Einfamilienhaushalte als noch 1985 gab (+24,2%), reduziert sich dieser Zuwachs unter Miteinbeziehung des Bevölkerungswachstums (ähnlich wie oben bei den Familienhaushalten insgesamt beschrieben) auf +5,6%.
Fast 90% der Zunahme an Einfamilienhaushalten in absoluten Zahlen sind aber den Paaren ohne Kinder zuzuschreiben. Die Zahl der Einfamilienhaushalte mit Kind(ern) ist seit 1985 nicht wesentlich gestiegen (+3,6%) und bezogen auf die Wohnbevölkerung insgesamt sogar gesunken (-11,9%).
Dass die durchschnittliche Zahl der Kinder pro Familie mit Kindern (unabhängig vom Alter) trotzdem gesunken ist (von 1,82 im Jahr 1985 auf 1,67 im Jahr 2020), liegt daran, dass bei den Jüngeren im Gegensatz zur Gesamtbevölkerung seither ein Bevölkerungsrückgang zu beobachten war.

Das klassische Bild, das viele unter dem Begriff „Familienhaushalt“ vor sich haben, ist der Haushaltstyp eines Paares mit Kind(ern). Dieser wird jedoch durch zahlreiche andere Formen des Zusammenlebens konkurrenziert. Unter den Einfamilienhaushalten stellte er 2020 mit 45,5% dennoch die häufigste Form dar, dicht gefolgt von den Paaren ohne Kinder (43,0%). Im Jahr 1985 waren noch mehr als die Hälfte (56,1%) der Einfamilienhaushalte Paare mit Kind(ern) und weniger als ein Drittel (31,6%) Paare ohne Kinder.
Der Anteil der Ein-Eltern-Haushalte lag seit 1985 immer recht konstant bei rund einem Achtel; bei der Erhebung 2020 wurden 11,5% der Einfamilienhaushalte als solche ausgewiesen.

Im Jahr 2020 wurde fast jeder sechste Ein-Eltern-Haushalt von einem Vater mit einem oder mehreren Kindern gebildet (16,2%). Bezüglich dieses Anteils ist – mit Schwankungen – eine leicht steigende Tendenz zu beobachten. Der Wert von 2020 ist ein Höchststand der letzten 15 Jahre, in welchen im langjährigen Schnitt 15,3% der Erziehungsberechtigten in Ein-Eltern-Haushalten Väter waren, wogegen es 1985 erst 12,7% waren.

zum Seitenanfang