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Familien mit Kindern (unter 18 Jahren)

Daten über Familien- und Lebensformen basieren vorwiegend auf Auswertungen der Jahresdaten der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung.

Für die in der Familienstatistik verwendete Definition von Familie und einen Überblick, Informationen über Familienhaushalte im Allgemeinen und über die Anzahl der in Familien lebenden minderjährigen Kinder, also solche im Kinderrechte-relevanten Alter, siehe:
Familien – Definition und Übersicht
Familienhaushalte
Anzahl der Kinder (unter 18 Jahren) in Familien

Die Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung 2020 ergab 2,46 Mio. Familien. Mit 1,40 Mio. lebten in mehr als der Hälfte davon (56,8%) Kinder. In etwas mehr als einem Drittel (36,6% oder rund 900.000) der Familien lebten minderjährige Kinder, also solche unter 18 Jahren – das sind etwa zwei Drittel aller Familien mit Kindern im Haushalt (64,4%).
Das vorliegende Factsheet widmet sich diesen Familien mit unter 18-jährigen Kindern, da diese – im Gegensatz zur Definition der Familienstatistik – auch dem Kinderbegriff im Sinne der UN-Kinderrechtekonvention entsprechen.

Bezug zum Übereinkommen über die Rechte des Kindes

Art 3 des Übereinkommens über die Rechte des Kindes postuliert, dass bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, gleichviel ob sie von öffentlichen oder privaten Einrichtungen der sozialen Fürsorge, Gerichten, Verwaltungsbehörden oder Gesetzgebungsorganen getroffen werden, das Wohl des Kindes ein vorrangig zu berücksichtigender Gesichtspunkt zu sein hat (“Kindeswohlvorrangigkeitsprinzip“).

Familien mit Kindern unter 18 Jahren nach Familientyp

Wie eingangs berichtet, gab es 2020 in Österreich rund 900.000 Familien mit Kindern unter 18 Jahren. Das sind um gut 50.000 oder 5,8% weniger als noch 2004.
Im selben Zeitraum ist aber auch die minderjährige Wohnbevölkerung in ähnlichem Umfang, nämlich insgesamt um 4,7% von 2004 bis 2020, gesunken. Dabei wurde im Jahr 2015 sowohl hier als auch bei der Anzahl der Familien der Tiefpunkt der letzten Jahre erreicht (2004-2015: -7,8% Bevölkerung U18 bzw. -6,8% Familien mit Kindern U18). Seither sind die Zahlen wieder etwas im Steigen begriffen, wenngleich bei den Familien etwas schwächer als bei der Anzahl der Kinder (durchschnittlich +0,24% bzw. +0,68% pro Jahr seit 2015). Deshalb hat sich die Anzahl der Familien mit minderjährigen Kindern, wenn sie auf die minderjährige Bevölkerung bezogen wird, über die Jahre kaum verändert und ist nur in den letzten paar Jahren tendenziell etwas gesunken.
Hauptverantwortlich dafür sind die Ein-Eltern-Familien, bei welchen im Gegensatz zu den Paar-Familien auch seit 2015 noch kein Anstieg beobachtet werden kann und 2020 mit 128.500 der tiefste Wert der letzten Jahre ermittelt wurde.

Über die Jahre betrachtet waren durchwegs mehr als fünf von sechs Familien mit Kindern unter 18 Jahren Paar-Familien (2020: 85,7% oder rund 770.000). Der Anteil der Familien mit alleinerziehenden Müttern oder Vätern ist analog zu oben Beschriebenem in den letzten paar Jahren leicht gesunken (2004: 16,3%; bis 2019 immer über 15,0% und 2020 14,3%).
Werden die einzelnen Familientypen detaillierter aufgeschlüsselt, so zeigt sich, dass – ohne erkennbaren Trend nach oben oder unten – die überwiegende Mehrheit der Ein-Eltern-Familien durch Mütter gebildet werden (2020: 90,0%).
Deutlichere Verschiebungen gibt es bei den Paar-Familien: Ehepaare oder eingetragene Partnerschaften mit Kindern stellen zwar nach wie vor die häufigste Familienform mit Kindern unter 18 Jahren dar, Lebensgemeinschaften gewinnen aber immer mehr an Bedeutung. Ihr Anteil lag 2004 noch bei 13,5%, stieg seither fast kontinuierlich auf 20,9% im Jahr 2020, womit erstmals mehr als ein Fünftel aller Paare mit minderjährigen Kindern (rund 160.000) unverheiratet waren.

Familien mit Kindern unter 18 Jahren nach Bundesland

Die anteilsmäßige Aufteilung der Familien mit Kindern unter 18 Jahren auf die Bundesländer entspricht, wenig überraschend, im Wesentlichen deren Anteilen an der entsprechenden Bevölkerungsgruppe. Alle Abweichungen bewegen sich unter 0,5 Prozentpunkten und stimmen annähernd mit den durchschnittlichen Kinderanzahlen pro Familie in den jeweiligen Bundesländern überein.
Da diesbezüglich zumindest seit 2004 kaum Veränderungen registriert wurden, werden an dieser Stelle nur die Ergebnisse der Erhebung von 2020 berichtet.

In Wien gibt es relativ gesehen mit Abstand die meisten alleinerziehenden Eltern von minderjährigen Kindern. Hier war seit 2004 im langjährigen Durchschnitt mehr als jede fünfte Familie (21,9%) mit Kindern unter 18 Jahren eine Ein-Eltern-Familie, 2020 waren es 18,8%. Außer in Kärnten lag dieser Durchschnitt, aber auch der Wert von 2020 in allen anderen Bundesländern unter 15,0%, und zwar abgesehen von Niederösterreich und dem Burgenland mit leicht fallender Tendenz.

Klar steigende Tendenzen gab es hingegen nicht nur österreichweit, sondern in allen Bundesländern im Anteil der Lebensgemeinschaften an allen Paar-Familien mit minderjährigen Kindern. Am meisten solcher Familien mit unverheirateten Paaren wurden anteilsmäßig in Kärnten (2020 mit 27,2% mehr als jede vierte aller Paar-Familien) und am wenigsten in Vorarlberg (2020: 15,4%) ermittelt.

Diese Zahlen beruhen für die beiden kleinsten Bundesländer (Vorarlberg und Burgenland) auf hochgerechnet nur sehr wenigen Haushalten, sind deshalb stark zufallsbehaftet und mit etwas Vorsicht zu genießen. Aus denselben Gründen ist eine Bundesländer-Aufschlüsselung der Geschlechter der Elternteile in Ein-Eltern-Familien nicht sinnvoll und wird hier nicht vorgenommen.

Familien mit Kindern unter 18 Jahren nach der Anzahl der Kinder

Mit rund 440.000 hatten 2020 fast die Hälfte der Familien mit Kindern unter 18 Jahren (48,6%) nur ein Kind. 37,2% oder rund 330.000 Familien hatten zwei und 14,2% oder rund 125.000 Familien drei oder mehr Kinder. Bei diesen Zahlen ist wichtig anzumerken, dass zwar nur Familien mit mindestens einem minderjährigen Kind gezählt werden, die Gesamtanzahl der Kinder pro Familie aber alle Kinder jeglichen Alters mit einbezieht – vorausgesetzt sie leben im selben Haushalt.

Erwartungsgemäß ist der Anteil an verheirateten Paaren umso größer, je mehr Kinder in den Familien leben. Im Jahr 2020 wurden fast 80% der Familien mit drei Kindern von Ehepaaren gebildet, mit vier oder mehr Kindern sogar 86,5%. Demgegenüber waren unter 60% der Paare mit nur einem Kind verheiratet. Die anderen Familientypen verloren mit steigender Kinderanzahl dementsprechend zunehmend an Bedeutung. Es sei wiederum angemerkt, dass die zugrunde liegenden Zahlen bei diesen v.a. bei höheren Kinderanzahlen teilweise auf hochgerechnet nur sehr wenigen Haushalten beruhen und deshalb mit Vorsicht genossen werden sollen.

Familien mit Kindern unter 18 Jahren nach der Staatsangehörigkeit der Familienreferenzperson

Werden die Aufteilungen der Familientypen in Abhängigkeit der Staatsangehörigkeit der Familienreferenzperson (also der ältesten Person in der Kernfamilie) verglichen, so zeigt sich, dass der oben beschriebene Trend bei nichtösterreichischen Paar-Familien mit Kindern unter 18 weniger weit fortgeschritten ist. Zwar ist auch bei diesen der Anteil der unverheirateten Paare gestiegen, 2020 waren aber fast drei Viertel (74,8%) verheiratet und somit um fast zehn Prozentpunkte mehr als bei Paar-Familien mit Familienreferenzpersonen österreichischer Staatsangehörigkeit (65,7%).
Keine wesentlichen Unterschiede diesbezüglich gibt es bei der relativen Anzahl an Ein-Eltern-Familien bzw. der entsprechenden Geschlechteraufteilung (Mutter/Vater).

Stieffamilien mit Kindern unter 18 Jahren

Stieffamilien, auch „Patchworkfamilien“ genannt, sind Familienverbände, in die Elternteile ihre Kinder aus früheren Ehen oder Lebensgemeinschaften in eine neue Beziehung einbringen. In Österreich gab es 2020 insgesamt 68.500 Familien (mit Kindern unter 18 Jahren) mit Stiefeltern-/Stiefkind-Beziehungen. Bezogen auf alle 770.000 Paar-Familien mit Kindern unter 18 Jahren waren dies 8,9%.

In nur rund der Hälfte (52,7%) der „Patchworkfamilien“ mit Stiefkindern unter 18 Jahren waren die (Stief-)Eltern verheiratet und somit wesentlich weniger als bei Paar-Familien insgesamt (79,7%). Unterschiede gab es auch bezüglich der durchschnittlichen Kinderanzahl. Werden die Kinder jeglichen Alters gezählt, so lebten in allen Paar-Familien etwa 1,9 Kinder pro Familie, in Stieffamilien hingegen etwa 2,1.

 

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